Etappe 1: Harrachov (CZ) - Labska Bouda (CZ)

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Sonntag, 03. August 2008

Harrachov:

Ich öffne prüfend die Augen. Der Kopf fühlt sich schon etwas besser an als noch vor zwei oder drei Stunden. Ich wage einen Blick auf die Uhr: Es ist um die 08:00 Uhr. Mein Körper bemängelt zu wenig Schlaf. Aber das kennt er ja inzwischen ganz gut. Bevor es sich mein Kopf wieder anders überlegen kann um doch wieder in einen Zustand zwischen Gelee und Watte zu kommen stehe ich auf. Andi und Martin regen sich auch. Es hat in der Nacht geregnet, das Zelt ist feucht. Draußen ist saghafter Sonnenschein, es scheint aber nicht sehr heiß zu sein. Und tatsächlich, es ist schwer bewölkt. Bei der Feuchtigkeit sollte man kein Zelt zusammenpacken. Da sich die Wolken so langsam verziehen wird beschlossen, erst einmal frühstücken zu gehen.




Der Bruder-Chef befindet sich wie angekündigt an der Rezeption. Er begrüßt uns freundlich, sammelt unsere Ausweise ein, trägt unsere Daten in das schlaue Büchlein ein, das er vor sich haben lässt und macht uns einen Freundschaftspreis. Ein wenig überwältigt danken wir ihm und fragen ihn nach dem Weg zu einem Bäcker fürs Frühstück. Er nennt uns einen ganz am anderen Ende der Ortes und erklärt uns an der Karte, wie wir dorthin kommen. Auf dem Weg haben wir die Möglichkeit, uns einen Eindruck von Harrachov zu machen.



In Harrachov gibt es, wie schon direkt hinter Pirna auf der tschechischen Seite, lauter Stände mit T-Shirt, Schuhen und Bekleidungen aller Art, welche von Vietnamesen angepriesen werden. Erfreulicherweise gibt es sogar einen vietnameischen Laden, der am Sonntag offen hat. Ich merke mir die Stelle. An einigen Sehenswürdigkeiten vorbei geht es dann zum Bäcker, bei dem es sogar auch Kaffee gibt; man kann sich draußen hin setzen. Brötchen im deutschen Sinne gibt es leider keine, daher holen wir uns ein paar süße und herzhafte Stückchen und Kaffee. Ich bestelle mir einen ungefilterten Kaffee, eine Mohntasche und eine Art Bockwürstchen im Schlafrock. Außerdem Blätterteig ist um die Wurst noch eine ketchupähnliche orangene leicht scharfe eher süße Soße, die sich mexikanisch nennt. Es ist gut essbar. Der Kaffee ist sehr grob gemahlen, so dass sich der satz ganz klar unten absetzt und ich keinerlei Probleme damit habe Zucker rein zu kippen, einmal umzurühren und trotzdem keinen Satz zu trinken. Überraschend gelungen das Experiment.



Auf dem Weg zurück zum Campingplatz besorge ich noch eine Flasche frisches Wasser in dem gemerkten Laden, wer weiß, wann man das nächste Mal an welches kommt. Wieder auf dem Capmingplatz packen wir unsere Sachen zusammen. Erfreulicherweise ist alles trocken bis fast trocken und wir müssen uns keine Sorgen machen, das Zelt abends nochmal aufbauen zu müssen. Die Wanderung beginnt endlich.



Kurz nachdem wir aus Harrachov raus sindDen ganzen Anstieg sieht man leider nicht, das ist nur ein Teil davon. geht es auch schon recht steil den Berg hoch. Immerhin hatten wir gute 700 Höhenmeter vor uns. Die ersten 200 davon waren schon direkt am Stück und auf wenig Strecke verteilt. zum Glück geht es dann etwas flacher weiter, es lässt sich sehr angenehm laufen. Das wetter ist heiter bsi freundlich, nur teilweise bewölkt. Es ist nicht zu warm, so dass das Laufen nicht in Schweißexzessen ausartet. Unterwegs machen wir auf geschätzer halber Strecke halt um ein wenig zu verschnaufen und ein paar Nüsse zu knabbern.Ein kleiner Bergbach. Das Wasser ist echt lecker gewesen. Die Sonne ist freundlicherweise gerade draußen als wir rasten, ein kleiner Bach fließt neben uns her. Nach ein paar Minuten machen wir uns weiter auf den Weg. Wir erreichen die erste Baude in der wir uns für die Nacht einquartieren wollten. Doch als wir an die Tür schauen sehen wir, dass sie nur bis um 16:00 Uhr bewirtschaftet und übernachten gar nicht möglich ist. Wir beschließen, noch weitere 3,5 km zur Labska Baude zu laufen. Durch das leicht moorige Terrain führt ein mit Platten ausgelegter Weg, der immer wieder von Furchen unterbrochen ist, um das Wasser abfließen zu lassen, sollte es mal stark regnen oder schmelzen. Ich kraxle so vor mich hin. Unterwegs sehen wir ein paar andere Wanderer und fahrradschiebende Zur-Zeit-Wanderer.



Vom Plattenweg herunter ist die Baude mit noch ca. 2 km Weg ausgeschrieben, aber immerhin ist sie schon sichtbar. Wäre das begehen im Sommer nicht verboten, könnte man auch ca 700 Meter geradeaus durch die Wiese laufen. Aber wer weiß, wo man dann letzendlich landet. Außerdem haben wir so noch die Chance an der Elbquelle vorbei zu kommen.



Die gemauerte symbolische Elbquelle Dort angekommen gibt es die gemauerte symbolische Elbquelle zu bewundern. Sieht ein wenig brunnehaft aus, es liegen auch Münzen drinnen, die jemand rein geworfen hat. Es sind noch einige andere Wandergruppen da, natürlich auch Deutsche. Eine Elbnymphe streckt uns ihr Hinterteil entgegen, auch wenn das ganze nicht direkt als solches erkennbar ist. Bilder sind in der Gallerie zu finden.



Ein paar hundert Meter weiter kommen wir dann endlich in der Baude an. Eine Rezeption können wir irgendwie nicht finden, obwohl wir mehrfach um das mehrstöckige Gebäude herum laufen. Letzendlich geht Martin in das Restaurant in dem noch Bewirtung ist und fragt nach. Man fragt uns nach Reservierungen, die wir natürlich nicht vorweisen können. Nach einigem Hin und Her können wir uns doch darauf einigen, dass wir ein Zimmer inklusive Abendessen und Frühstück bekommen. Es ist kurz vor 17:00 Uhr, wir bekommen unser Zimmer gezeigt und es man erwartet uns für 19:00 Uhr zum Abendessen.



Im Zimmer angekommen schäle ich meine Füße aus den Schuhen, dankbar sie ausziehen zu dürfen. Ich habe Blasen. Na toll. Ich versorgen meine Füße und wir stellen fest, dass wir uns alle einen Sonnenbrand geholt haben. Toll. Irgendwie hat man den ganzen Tag über gar nicht wirklich was vDie Labska Baude von außenon der Sonne mitbekommen. Jetzt allerdings glühen wir alle ganz gut. Nachdem wir etwas ausgeruht und versorgt sind, ist noch Zeit bis zum Abendessen. Ich schnappe mir Martins Sandalen, da ich meine nicht mehr unterbekommen habe und ich nicht in meine Schuhe will und wir gehen noch etwas in die Landschaft schauen. Von hier oben auf über 1400 Metern Höhe hat man eine schöne Aussicht über das Gebirge.



Anschließend gehen wir wieder in die Baude, es ist fast Zeit fürs Abendessen. Wir beschließen zu schauen, ob es vorher vielleicht schon ein Bier gibt.

Als wir in den Essensraum kommen werden wir gefragt, ob wir ein Bier wollen. Erfreut, dass man uns so direkt ansieht was uns auf dem Herzen liegt stimmen wir zu. Wir bestellen Gambrinus. Das ganze wird bei 10°C in der Flasche gereicht. Es ist mir eindeutig zu kalt aus der Flasche, daher entscheide ich mich für einen Becher.

Nachdem wir unser Bier haben werden wir auch direkt gefragt, ob wir das Abendessen jetzt schon haben wollen; bis 19:00 Uhr sind es noch 15 Minuten. Wir bejahen natürlich und schon kurze Zeit darauf steht dampfende Fleischbrühe vor uns. Hervorragend. Wir essen alle drei mit Genuss. Nach der Vorspeise kommt das Hauptgericht. Es gibt Gulasch. Aber nicht einfach Gulasch. Tschechisches Gulasch mit böhmischen Knödeln. Wir haben ca. drei Stücken Fleisch auf dem Teller, 5 Scheiben Knödel und aufgefüllt ist das ganze mit dickflüssiger stark gepfefferter Gulaschsoße. Ein deftiger Gaumenschmaus genau nach unserem Geschmack. Ich bin rundum zufrieden.



Wieder zurück auf dem Zimmer macht Martin sich noch auf den Weg zu einem gesehenen, aber nicht besuchten Felsen, ca. 2km von der Baude entfernt. Andi und ich beschließen stattdessen lieber zu schlafen. Ich gehe vorher noch unter die Dusche. Das Wasser ist das kälteste Wasser, mit dem ich jemals geduscht habe. Allein schon beim Prüfen der Temperatur mit der Hand bekomme ich ein Taubheitsgefühl. Recht spannend ist auch die Konstruktion der Dusche. Aus dem Wasserhahn des Waschbeckens kommt oben ein Schlach heraus, an dem die Brause hängt. Abgetrennt ist das Waschbecken vom Rest des Badezimemrs (also der Toilette) durch eine ca 10cm hohe geflieste Stufe. Einen Duschvorhang gibt es nicht. Danach lege ich mich ins Bett und versuche zu schlafen. Ein interessanter erster Tag.

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Das hört sich ja aufregend an. Bei den Bildern und den Erlebnissen, kann man auch gut mal auf Brötchen verzichten:-)

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Diese Seite enthält einen einen einzelnen Eintrag von BattleMage vom 3.08.08 21:01.

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